Manche Dinge stimmen mich traurig. Zum Beispiel, dass Pferde nicht weinen können.
In der Tat ist es so, dass Pferde für Schmerzen keine Lautäußerung haben und dass wir Menschen daher allzu oft dazu neigen, ihr stilles Leiden zu übersehen.
Nur wer genau hinschaut, kann es erkennen – das Leid, das vielen Pferden wörtlich ins Gesicht geschrieben steht. Und an dieser Stelle muss ich beinahe noch trauriger feststellen, dass offensichtlich immer noch zu wenige Menschen so genau hinsehen. Ob sie es nicht sehen wollen oder können ändert die Situation für die betroffenen Pferde leider nicht.

Langsam aber doch kommt es zu einem Umdenken in der Pferdewelt, die vielen unserer Vierbeinern zugute kommt. So ist es inzwischen gesetzlich verboten, Pferde in Anbindehaltung aufzustallen. Auch ist es gesetzlich verankert, wie groß eine Box zu sein hat, um der EU-Norm zu entsprechen. Dennoch: Immer wieder finden sich Ställe, in denen Pferde auf lange Zeit und engstem Raum gehalten werden. Nach wie vor gibt es Pferde, denen täglicher Koppelgang unbekannt ist, oder Koppeln, die eher als Freiluftbox beschrieben werden sollten, da sie viel zu klein und ohne Anreiz sind, dem Pferd auch nur annähernd gerecht zu werden.
Ein Pferd ist ein Bewegungstier. Sein gesamter Organismus ist darauf abgestimmt sich ausreichend und fortdauernd bewegen zu können. Pferde den größten Teil des Tages auf kleinstem Raum zu halten ist Tierquälerei.
Pferde sind Fluchttiere. Es entspricht ihrer Natur bei Gefahr flüchten zu können. Sie reagieren auf kleinste Veränderungen in ihrem Umfeld – sie beobachten gerne alles sehr genau. Es ist artwidrig, ihnen die Möglichkeit des Beobachtens auf lange Sicht zu nehmen.
Pferde sind Herdentiere. Sie sind sehr sozial veranlagt und haben nicht nur eine Hierarchie innerhalb der Herde sondern bilden auch Freundschaften. Pferde isoliert und alleine zu halten ist ein in vielen Fällen völlig unterschätztes Leid für ein Pferd.
Pferde sind „Trinker der Lüfte“. Ihren tiefen Brustkorb füllen fast zur Gänze zwei riesige Lungenflügel – Ammoniak und stickige Stallluft ist Gift für Pferde! Sie brauchen stattdessen viel frische Luft und ausreichend Bewegung, um die gesamte Kapazität der Lunge nutzen zu können.